Hundertwasser - Interview mit Rolf Rettberg
"Einzelhaft mit Bleistift" - Autor Rolf Rettberg über die Entstehung des Musicals "Hundertwasser"
Am 12. Juli 2024 findet die Wiederaufnahme des Musicals "Hundertwasser" für vier Vorstellungen exklusiv im Festspielhaus statt. Grund genug unser 2022 geführtes Interview hier noch einmal zu veröffentlichen.
Am 29. Oktober 2022 feierte das Musical "Hundertwasser" im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen seine Weltpremiere. Das Buch und die Texte dazu schrieb Rolf Rettberg, der dem Füssener Publikum bereits durch die Produktion "Ludwig2" bekannt ist. Tobias Berger und Sabine Stief haben Rolf Rettberg in Wien zum Gespräch über das Musical getroffen
- Lieber Rolf, wie ist das Buch zum neuen Musical entstanden?
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Die Inspiration kommt im Idealfall beim Schreiben. Die ersten drei Monate sind der totale Horror, du sitzt immer vor dem leeren Blatt. Früher sagte man dazu "Einzelhaft mit Bleistift"...
Nach diesen drei Monaten, wenn ich schon viel geschrieben habe, dann habe ich zum ersten Mal das Gefühl: das kann was werden. Und dann gehts ruhiger.
Das Gerüst steht und man kann wie ein Maler hier und da herum Arbeiten. Und da machts dann auch Spaß, vorher ist es schon echt harte Arbeit.
Immer natürlich mit der Ungewissheit, obs auch was wird. Und hier denke ich... hoffe ich... weiß ich, es ist was geworden! - Wie ist das Musical entstanden?
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Hundertwasser wurde eigentlich 2004 in Uelzen uraufgeführt, einer kleinen Stadt in der Nahe von Hannover. Es gibt dort einen Herrn Lehmann, dessen krebskranke Frau sich von ihm ein Hunderwassert-Musical gewünscht hat.
Herr Lehmann hatte dann seine Geldgeber zusammen gebracht, ist nach Wien gefahren und hat sich umgehört, wer das Stück machen könnte. So kam er zu meinem Verlag.
Dann gings relativ schnell, ich wurde angesprochen, ob ich Interesse hätte das zu machen. Ich fuhr nach Hannover und sprach mit Herrn Lehmann. Es kam eins zum Anderen und der Komponist Konstantin Wecker kam dazu.
Das Stück lief recht erfolgreich eine Spielzeit lang mit gut 70.000 Zuschauern, was für einen kleinen Ort wie Uelzen schon recht ordentlich ist. Nach der Spielzeit kam die Überlegung auf, das Stück auch in anderen Städten zu spielen. Es stieß auf großes Interesse, allerdings nicht mit der Musik von Konstantin Wecker.
Ich hatte dann Stefan Holoubek angesprochen, mit dem ich bereits an zwei Rock-Musicals gearbeitet habe, und das Stück noch einmal komplett überarbeitet.
Die jetzige Version ist nicht die von 2004. Umgebaute Szenen, neue Figuren. Natürlich nah am ersten Buch dran, aber gerade durch die andere Musik ein völlig neues Stück.
Ich habe Stefan 25 Musiknummern geschickt, die er alle neu komponierte.
Es ist wirklich schön geworden, eine Nummer ist nicht wie die Andere: wir haben Pop Nummern, Klassik, Rock, Soul, da ist für jeden Geschmack etwas dabei. - Was erwartet uns auf der Bühne?
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Wir haben auch eine schöne Besetzung gefunden. Stefanie Kock spielt eine sehr schräge Rolle, eine Kulturstadträtin. Alexander Kerbst spielt Mister Money, den Manager von Hundertwasser. Isabella Dartmann spielt die Rolle der Mutter. Felix Martin übernimmt die Titelrolle. Daniel Mladenov als Rene Bro. Tamara Wörner ist Afrika, eine Rolle mit drei riesen Songs im Stück und Leah Delos Santos übernimmt die Rolle der Japanerin, die sich in Hundertwasser verliebt.
Anna Martens, die auch die Choreographie macht, spielt die Rolle "Kunterbunt". Das ist eigentlich ein Gartenzwerg, der im Laufe der Geschichte immer größer wird und dann eben von Anna übernommen wird.
Regisseur Dirk Schattner nimmt sich sehr viel Zeit für die einzelnen Darsteller*innen und geht die Rollen auch alleine mit ihnen durch. Er fügt das alles sehr schön zusammen, sodass es ein tolles Gesamtbild am Ende ergibt.
Vielen Dank lieber Rolf für das tolle Gespräch, wir wünschen Euch viel Erfolg mit "Hundertwasser".
Bilder: Felix Martin als Hundertwasser ©Alana Siegel